Archäologie-Funde-Augsburger Straße-2019

Nordendorf:

Zu den Gefäßfunden aus der aktuellen Grabung.
Bedeutsam sind die beiden im Bereich der Gräber angetroffenen Bronzegefäße (Foto nach der Bergung). Beim so genannten koptischen Geschirr, schwere, gegossene Kannen, Schalen, Pfannen, Becken, etc. handelt es sich wohl um echte Importe aus dem Mittelmeerbereich. Die Werkstätten werden in Ägypten vermutet (daraus leitet sich auch die Bezeichnung „koptisch“) ab, sie können aber auch aus Kleinasien oder anderen Mittelmeerländern stammen.

Das Geschirr sowie das in der Nähe liegende Pferdeskelett lässt auf eine (ehemals) sehr reiche Ausstattung herausgehobener Personen schließen. Insgesamt sind nur wenige solche Stücke bis heute erhalten. Vor allem die (zeitgenössische) Beraubung der Gräber und Wiederverwertung der Stücke (Rohstoff) spielen dabei eine Rolle.

Aus der näheren Umgebung gibt es sog. koptisches Geschirr aus Oberbaar, Augsburg-Kriegshaber, Langweid a. Lech und Sand (alles sog. Altfunde aus dem 19. oder frühen 20. Jhd.) sowie aus Wehringen und Rain am Lech. Aus Nordendorf ist bereits ein Stück aus der Altgrabung bekannt. In der Regel gelten Gräber mit solchen Gefäßbeigaben als Zeichen überdurchschnittlicher Grabausstattung.

Ein sehr gutes Vergleichsstück des Nordendorfer Geschirrensembles stammt aus dem alamannischen Gräberfeld von Giengen an der Brenz (Kr. Heidenheim).