Der Hochwasserschutz für Nordendorf und Blankenburg setzt sich zusammen aus vielen Schritten. Projekte zum Schutz vor Hochwasser wurden schon fertiggestellt oder befinden sich in der Planung. Seit 2020 hat die Gemeinde einen Hochwassernotfallplan, der im Einsatzfall greift.
Die Gemeinde ist in enger Abstimmung mit dem Wasserwirtschaftsamt und den Katastrophenschutzbehörden. Neben den Investitionen des Freistaats sorgt die Gemeinde Nordendorf für zusätzliche Schutzmaßnahmen. Das Hochwasser 2024 war nicht nur eine Katstrophe für unsere Gemeinde, sondern hat uns auch die Gefahren aufgezeigt, mit denen wir in Zukunft rechnen müssen.
Im Folgenden stellen wir Ihnen den aktuellen Stand zum Hochwasserschutz vor. Sobald es Neuerungen gibt, aktualisieren wir diese Seite.
Der Weg zum Hochwasserschutz
2014
Die Gemeinde Nordendorf stellt den Antrag auf baulichen Hochwasserschutz in Nordendorf und Blankenburg. Die Schmutter ist ein Gewässer 1. Ordnung und fällt somit in die Zuständigkeit des Freistaats Bayern. Das Wasserwirtschaftsamt ist Bauträger von Hochwasserschutzmaßnahmen an diesen Gewässern und legt in den Planungen den Schutz auf ein HQ100-Ereignis aus.
2014 bis 2022
Die Erarbeitung verschiedener Konzeptvarianten für den baulichen Hochwasserschutz von Nordendorf hat viel Zeit in Anspruch genommen.
2017
Der Schmutterdeich in Blankenburg wird durch das Wasserwirtschaftsamt erhöht. Grundlage ist ein HQ100-Hochwasserereignis zzgl. 15% Klimafaktor und 50 cm Freibord. Die Kosten für den Freistaat und die Gemeinde betrugen 150.000 EUR.
Herbst 2022
Ein Konzept für den Baulichen Hochwasserschutz in Nordendorf wird genehmigt. Das Wasserwirtschaftsamt bekommt vom Freistaat nun die finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt, ein Planungsbüro auszuschreiben, zu beauftragen und die Planungen durchzuführen. Die Gemeinde beteiligt sich an den Kosten zur Hälfte.
Frühjahr 2023
Das Wasserwirtschaftsamt beauftragt ein Büro für Umweltplanung, um das Artenschutzgutachten durchzuführen.
Mai 2023
Es beginnen die wichtigsten Voruntersuchungen. Artenschutzgutachten und Bodenuntersuchungen sind notwendig, um den Ansprüchen des Naturschutzes gerecht zu werden und um zu wissen, auf welchem Untergrund künftige Schutzmaßnahmen gebaut werden.
Sommer 2023
Das Wasserwirtschaftsamt vergibt die Planungsleistungen für Objekt-, Tragwerks- und Hydraulikplanung.
Februar 2024
Die Baugrunduntersuchungen sowie die Geländevermessung entlang der vorgesehenen Maßnahmen finden statt.
Juni 2024
Nordendorf erlebt das schlimmste Hochwasser, das der Landkreis Augsburg je erlebt hat. Ein großer Teil der Gemeinde steht unter Wasser. 10 Tage galt der Katstrophenfall. Die Schäden sind kaum zu erfassen.
Juli 2024
Das Wasserwirtschaftsamt stellt im Gemeinderat eine Analyse des Juni-Hochwassers sowie die Vorentwurfsplanung mit hydraulischer Modellierung im Gemeinderat vor.
Oktober 2024
Auf Grundlage des genehmigten Konzepts hat das Planungsbüro eine Vorentwurfsplanung erstellt. Diese beinhaltet die Prüfung mehrerer Lösungsvarianten und eine Abwägung unterschiedlicher Ansätze. Die Vorentwurfsplanung wurde zur Überprüfung bei der Regierung von Schwaben eingereicht.
November 2024
Die Regierung von Schwaben hat die Vorentwurfsplanung mit den vorgeschlagenen Lösungen genehmigt
- Neubau eines Deichs
- Straßenüberquerung mittels Dammbalken
- Ertüchtigung des bestehenden Deichs
- Anschluss an die Schmutterbrücke Nordendorf
- Absenkung eines Stück Bestandsdeichs und zweier Straßen
Damit ist für die Projektbeteiligten der Fahrplan ersichtlich. Die Kostenschätzung von insg. 2 Mio. EUR (davon ca. 200.000 EUR für die Planung) wurden überprüft und erscheint realistisch.
2024 / 2025
Auf Grundlage der Vorentwurfsplanung und der ersten Versionen der Entwurfsplanung kann die Gemeinde die bereits frühzeitig begonnenen Gespräche mit Grundstückeigentümern und Anliegern führen.
März 2025
Die Gemeinde stellt die Maßnahmen zum Hochwasserschutz im Landratsamt Augsburg vor. Das Landratsamt ist die Genehmigungsbehörde für den Bau des Hochwasserschutzes und hat zugesagt, alle personellen Kapazitäten zur Bearbeitung des Antrags zur Verfügung zu stellen, um das Genehmigungsverfahren möglichst kurz zu halten.
Frühjahr 2025
Die Gemeinde Nordendorf wird selbst viel Geld in Hochwasserschutz investieren, um den Schutz des HQ100-Hochwassers zu ergänzen. Der Gemeinderat beschafft ein ortsungebundenes, mobiles Hochwasserschutzsystem für die Beethovenstraße und einen Gebäudeschutz aus Dammbalken für die Bauhofgebäude. Der Bauhof soll eine neue Einfriedung in Form einer Mauer bekommen.
Juli 2025
Das Wasserwirtschaftsamt und das Planungsbüro stellen die ausgearbeitete Entwurfsplanung im Gemeinderat vor. Die ins Auge gefassten Maßnahmen wurden konkretisiert und mit detaillierterer Planung hinterlegt. Der Deichverlauf und die Ertüchtigung des Bestandsdeichs sind nun ersichtlich.
Aktuell
Das Wasserwirtschaftsamt und das Planungsbüro lassen die Entwurfsplanung nun noch einmal von der Regierung von Schwaben fachlich gegenprüfen. Anschließend werden die Genehmigungsunterlagen erstellt und das Bauantragsverfahren (Planfeststellungsverfahren) Ende 2025 gestartet.
Die Maßnahmen des Wasserwirtschaftsamtes / des Freistaats
Der Freistaat wird sechs Maßnahmen im Hochwasserschutzprojekt berücksichtigen. Das Prinzip des Schutzes soll sein, dem Wasser einerseits möglichst viel Platz zu bieten und andererseits den Rest durchzuleiten. So besteht der Schutz fürs Dorf und kein Nachteil für die Unterlieger der Schmutter. Zudem soll verhindert werden, dass sich Wasser anstaut und z. B. Blankenburg durch den Nordendorfer Schutz benachteiligt wird.
Deichneubau
Zwischen dem Baugebiet „Sonniger Südwesten IV“ und dem bestehenden Deich an der Schmutter wird ein Deichbauwerk (Erdbau) errichtet. Die Höhe des Deichs entspricht der Wasserhöhe bei einem HQ100 + Klimafaktor + Freibord. Entlang des Deichs wird es einen Verteidigungsweg (dorfseitig) und einen landwirtschaftlichen Weg (ackerseitig) geben. Die Höhe des künftigen Deichs würde dem Hochwasser 2024 standhalten.
Dammbalkenverschluss
Die querende Schmutterstraße bekommt einen Dammbalkenverschluss, der im Ernstfall geschlossen werden kann. So ist die Straße weiterhin normal nutzbar. Sie wird jedoch manuell verschlossen, wenn ein Hochwasser droht.
Deichertüchtigung
Der bestehende Deich entlang der Gemeinde Nordendorf wird ertüchtigt und erhöht. Es entsteht ein Kombinationsbauwerk. Der bestehende Deich wird teilweise erhöht und auf Höhe der Privatanlieger mit einer Mauer auf die finale Höhe ergänzt sowie auf Höhe des Bauhofs durch eine Spundwand. Die Höhe des künftigen Kombinationsbauwerks würde dem Hochwasser 2024 standhalten.
Anschluss an die Schmutterbrücke
Die Schmutterbrücke Nordendorf erhält einen entsprechenden Anschluss, sodass auch dort kein Wasser übertreten kann.
Absenkung von sog. Sommerdeichen
Zwischen Blankenburg und Nordendorf werden bestehende Deiche rückgebaut, um das Aufstauen von Wasser in Richtung Süden zu vermeiden und den Durchfluss nach Norden (in Richtung Priel) zu ermöglichen. Zur Entwässerung der landwirtschaftlichen Flächen wird es einen Rohrdurchlass geben.
Absenkung von Straßen
Um ein weiteres Anstauen zu verhindern, wird die Straße von der Nordendorfer Schmutterbrücke zur Kreuzung nach Blankenburg und eine Teilstrecke in Richtung Holzen abgesenkt.
Die Maßnahmen der Gemeinde
Das Hochwasser im Juni 2024 hat uns gezeigt, dass ein Schutz auf Basis eines HQ100 nicht ausreichend ist. Im Gemeinderat ist man sich deshalb einig, dass die Gemeinde in zusätzliche Maßnahmen investieren muss.
Mauer um den Bauhof
Um den Bauhof herum soll eine Mauer gebaut werden. Aktuell prüft die Gemeinde mit einem Statiker diesen Ansatz. Die Garagen des Pflegevereins werden hierfür versetzt, sodass die Mauer entlang der Grundstücksgrenze zur Beethovenstraße kommen und an den mobilen Schutz anschließen kann. Westlich wird die Mauer mit einem Dammbalkensystem an den künftigen Deich des Wasserwirtschaftsamtes anschließen.
Dammbalkenverschluss
Der querende Weg bekommt einen Dammbalkenverschluss, der im Ernstfall geschlossen werden kann. So ist der Weg weiterhin normal nutzbar. Er wird jedoch manuell verschlossen, wenn ein Hochwasser droht, und schließt die Lücke zwischen Bauhof-Mauer und Deich des Wasserwirtschaftsamts.
Foto: KI-generiertes Symbolbild
Gebäudeschutz am Bauhof
Bauhofgebäude und Pumpenhaus sind sensible Infrastruktur, die auch im Katastrophenfall einsatzfähig sein muss. Die Gemeinde hat in den Gebäudeschutz investiert. Die Gebäude sind nun mit Dammbalken geschützt. Im Pumpenhaus stehen noch einzelne Abdichtungsmaßnahmen des Kellers aus.
Mobiles Hochwasserschutzsystem für die Beethovenstraße
Der Gemeinderat hat sich mehrheitlich dafür entschieden, entlang der Beethovenstraße ein mobiles Hochwasserschutzsystem der IBS Technik GmbH aus Thierhaupten zu kaufen. Die Bestellung ist getätigt, die Lieferung soll im kommenden Winter erfolgen. Das System wird in mobilen Seecontainern am Bauhof gelagert.
Foto: KI-generiertes Symbolbild
Betonblocksteine für Deichschutz in Blankenburg
Wenn Hochwasser gegen das Blankenburger Wehr strömt, staut sich Wasser an und umfließt das Wehr rechts und links. Die Gemeinde hat 100 Betonblocksteine erworben, mit denen dieser Bereich geschützt werden kann. Jeder Stein wiegt ca. eine Tonne. Die Steine werden im Ernstfall auf den bestehenden Deich gesetzt.
